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Öko Tex Standard 100


Mit dem Öko-Tex Standard 100 haben Textilunternehmen aller Verarbeitungsstufen seit 1992 die Möglichkeit, die humanökologischen Eigenschaften ihrer Produkte überprüfen und zertifizieren zu lassen. Heim- und Haustextilien bilden dabei seit der Einführung der unabhängigen Schadstoffprüfungen einen Schwerpunkt der Zertifizierung, da zahlreiche Produkte wie Vorhänge oder textile Bodenbeläge das Raumklima nachhaltig belasten können, wenn sie Problemstoffe enthalten.

Das Öko-Tex Prüf- und Zertifizierungssystem schließt gesundheitsgefährdende Substanzen nachhaltig aus der textilen Kette aus, reglementiert zahlreiche gesundheitsbedenklichen Chemikalien und beinhaltet zusätzlich Prüfparameter, die aus Gründen der Vorsorge mit aufgenommen wurden. Die Testverfahren und Prüfkriterien sind weltweit standardisiert und werden jedes Jahr den neuesten Erkenntnissen sowie dem aktuellen Stand der Gesetzgebung angepasst. Die aktuelle Fassung des umfangreichen Kriterienkatalogs wird jeweils zum 1. Januar des Jahres veröffentlicht und ist unter der Adresse www.oeko-tex.com jederzeit im Internet abrufbar.

Die autorisierten Öko-Tex Institute testen die Textilien u. a. auf krebserregende und allergisierende Farbstoffe, verbotene AZO-Farbmittel und Pestizidrückstände. Strenge Grenzwerte gelten darüber hinaus für Formaldehyd, extrahierbare Schwermetalle, chlorierte Phenole und Toluole sowie zinnorganische Verbindungen. Schließlich müssen die Textilien gewisse Farbechtheiten einhalten und einen hautfreundlichen pH-Wert aufweisen. Heim- und Haustextilien mit großer Oberfläche bzw. Volumen sowie Matratzentypen aller Art durchlaufen zusätzlich Geruchs- und Emissionsprüfungen, um die Abgabe von möglichen Schadstoffen in die Raumluft auszuschließen.

Ein Produkt darf nur mit dem Öko-Tex Label ausgezeichnet werden, wenn es in allen Bestandteilen inklusive Zubehör den geforderten Prüfkriterien entspricht. Ausschlaggebend für die grundlegende Zuordnung des Textils ist sein Gebrauch: Je enger der Hautkontakt ist, desto strengere Grenzwerte muss es erfüllen. Dementsprechend unterscheidet der Öko-Tex Standard 100 vier Produktklassen:

Produktklasse I: Babyartikel sowie alle Vorprodukte und Zubehöre, die für die Herstellung von Produkten für Babys und Kleinkinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr vorgesehen sind.
Produktklasse II: Artikel mit direktem Hautkontakt (z. B. Unterwäsche, Hemden, Blusen, aber auch Bettwäsche und Frottierwaren)
Produktklasse III: Produkte ohne direkten Hautkontakt (z. B. Jacken oder Mäntel)
Produktklasse IV: Ausstattungsmaterialien wie Tischwäsche, textile Wandbeläge, textile Dekorationsstoffe und Vorhänge, Möbelstoffe, textile Bodenbeläge und Matratzen

Träger des Öko-Tex Standards 100 ist die "Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textilökologie (Öko-Tex)", ein Zusammenschluss von elf europäischen Textilforschungs- und Prüfinstituten mit Niederlassungen in 27 Ländern. Von Seiten der Industrie beteiligen sich weltweit über 5.000 Hersteller aller textiler Produktionsstufen an einer kontinuierlichen Zertifizierung. Bis heute wurden mehr als 36.000 Zertifikate für Millionen von Einzelprodukten ausgestellt.

Das Label "Textiles Vertrauen – schadstoffgeprüfte Textilien nach Öko-Tex Standard 100" wird für die Dauer von zwölf Monaten vergeben und bezieht sich ausschließlich auf die geprüfte Warengruppe. Das am Produkt angebrachte Label ist nur dann gültig, wenn es mit der entsprechenden Prüfnummer versehen ist und das zuständige Öko-Tex Prüfinstitut genannt wird.

Anlässlich der letzten Anpassung der Prüfkriterien zum 1. Januar 2004 wurde die Liste der bisher 20 ausgeschlossenen allergisierenden Farbstoffe um Disperse Brown 1 erweitert.

Ebenfalls neu ist die Erweiterung des bisherigen Geltungsbereichs der Produktklasse I. Die Altersgrenze bei Artikeln für Babys und Kleinkinder wird vom vollendeten zweiten Lebensjahr auf 36 Monate ausgedehnt.

Die Übergangsregelung für bereits zertifizierte Textilien mit bioaktiver und flamm-hemmender Ausrüstung lief zum Jahresende 2003 aus. Seit dem 1. Januar 2004 muss die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Produkten mit aktiven chemischen Substanzen vorab zwingend von der Anfang 2002 ins Leben gerufenen Expertengruppe der Öko-Tex Gemeinschaft bestätigt werden. Liegt keine positive Bewertung der Fasern bzw. Ausrüstungen vor, werden die Artikel nicht für die Produktklassen I-III akzeptiert.

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