Unter Textilveredlung versteht man die Gesamtheit der chemischen und mechanischen Bearbeitungsprozesse, die einen entscheidenden Einfluss auf den Wert eines textilen Erzeugnisses haben und durch welche alle textilen Rohstoffe, wie loses Fasermaterial, Kammzug, Garn und textile Flächengebilde (Gewebe, Gestricke sowie Vliese etc.) erst gebrauchsfähig und marktreif gemacht werden. Neben den textilen Qualitätsmerkmalen von der Optik bis zum Griff schafft die Textilveredlung die Voraussetzungen dafür, dass Textilien die ständige mechanische Beanspruchung aushalten, Angriffen von Schmutz, Lichteinwirkung und Feuchte widerstehen, sich Motten und Käferlarven widersetzen und zusätzlich vor gesundheitlichen Gefahren (Bakterien, Pilzbefall, Viren) oder auch Brand schützen.
Die sachgemäße Durchführung der einzelnen Veredlungsprozesse setzt eine gründliche Kenntnis hinsichtlich Herkunft und spezieller Eigenschaften der Rohstoffe, Aufmachungsformen (Flocke, Kammzug, Garn, Gewebe etc.), Verwendungszweck und der indidviduellen Anforderungsmerkmale voraus. Die Vielzahl der Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren, Eigenschaften und Anforderungen an den Gebrauch und die Pflege von Textilien wird unterstützt durch eine Fülle hochspezialisierter Verfahren und Mittel, die jedoch ohne Chemie nicht auskommen. Das ist mit einer besonders großen Verantwortung für Mensch und Umwelt verbunden.
Chemikalien, Methoden und Verfahren der deutschen Textilveredlungsindustrie unterliegen einer ständigen Überprüfung, verdächtige Stoffe werden bereits vorsorglich freiwillig aus dem Verkehr gezogen. Darüber hinaus nutzt man innovative Faserkombinationen und Webarten, um den Aufwand an Ausrüstung zu vermindern. Wirkungsvollere Veredlungschemikalien ermöglichen eine Reduzierung der Einsatzmengen dieser Stoffe. Der Verzicht auf Produktion und Einsatz verdächtiger Farbstoffe und verbesserte Verfahren, wodurch Farbstoffe intensiver genutzt werden, damit so viel wie möglich fest mit der Faser verbunden bleibt und die Abwasserbelastung entsprechend verrin-gert wird, sind ein weiterer wichtiger Beitrag zur Schonung der Umwelt. Dazu zählt auch die Rückgewinnung und Wiederverwendung von Textilchemikalien und Wasser. Auch werden heute schon Farben mit Hilfe von farbgesättigtem Dampf auf die Fasern gebracht und Muster per Transferdruck von Papier auf Stoff übertragen.