Posamenten (frz. passementerie) sind alle Arten von Besatz- und Schmuckartikeln, wie Borten, Fransen,
Gimpe, Galons, Kordeln, Quasten,
Rosetten, Spitzen, Zierknöpfe sowie allerlei weiteres Flecht- und Schlungwerk. Hinzu kommen Tressen,
Litzen und Schmalgewebe für Zier- und Besatzzwecke.
Wie alte Reliefs mit prachtvollem Borten-, Fransen- und Quastenschmuck an Kleidern und der Innendekoration zeigen, kam das Posamentiergewerbe schon im alten Ägypten zu hoher Blüte. In der altchinesischen Hochkultur wie auch im Perserreich bei den Medern und Israeliten verwendete man Posamenten jeglicher Art zur Verzierung von Kleidung und Wohntextilien. Im Mittelalter entwickelte sich das Posamentierhandwerk vor allem in Frankreich und Italien, in Süddeutschland sowie im sächsischen Erzgebirge. Heute ist diese schöne Kunst, die ein sehr hohes Maß an handwerklichen Fertigkeiten erfordert, in allen entwickelten Ländern weit verbreitet.
Die Stile haben sich über die Jahrhunderte hinweg kaum verändert. Noch heute entstehen nicht minder prachtvolle Kopien der Originalentwürfe in phantasievoller Überarbeitung. Neben den klassischen Ornamenten, wie z.B. Laufender Hund, Mäander, Eierstab etc., die bereits von jeher zur Verzierung von Bändern, Borten und Besätzen dienten, sind diese Artikel jedoch auch stark der jeweiligen Mode unterworfen, was eine ständige Weiterentwicklung des Designs erfordert, wie es z.B. an den Entwürfen namhafter Designer, wie das französisch-schweizerische Duo Elizabeth Garouste und Mattia Bonetti, die das Ornament im zeitgenössischen Design neu interpretierten, oder der Architektin Anna Golin erkennbar ist.
In enormer Vielfalt hinsichtlich Materialeinsatz, Form und Dessinierung werden Posamenten bis zum heutigen Tage handwerklich oder/und maschinell hergestellt und bei dem neu erwachten Interesse an der Innendekoration in phantasievoller Üppigkeit für die verschiedensten Anwendungsgebiete angeboten. Bekannte Fertigungsgebiete sind Lyon/ Frankreich, Como/Italien, Annaberg-Buchholz im Erzgebirge sowie Wuppertal-Barmen, daher werden Posamenten auch als
Barmer Artikel bezeichnet.
Herstellung
Die Herstellung von Posamenten erfolgt in zwei Stufen. Dabei bezeichnet man alle Arten von Halbfabrikaten, die der weiteren Verarbeitung zu Posamenten bedürfen, als Vorware. Hierzu gehören z.B. Biesen, Chenillegarne, Effektgarne, Gimpen, Kordeln, Litzen, Schnüre etc. Früher mussten Schnüre noch aufwendig mit der Hand gedreht werden. Heute werden diese Arbeiten bis auf ganz spezielle Schnüre, die nach wie vor von Hand erzeugt werden, von leistungsfähigen Maschinen ausgeführt.
Die Hauptarbeit erfolgt auf Häkelgalon-Maschinen oder Bandwebautomaten. Gearbeitet wird auch auf Fransen-, Flecht- und Klöppelmaschinen. Geschnittene, geschlossene, gedrehte oder plattierte Fransen werden auf der Fransenmaschine gearbeitet. Die so genannte, meist sehr aufwendige Tischarbeit an Borten, Quasten, Schnüren und anderen Verzierungen erfolgt am Rahmen oder durch Flechten auf länglichen Kissen durch kreuzweises Verlegen der Fäden, ggf. durch zusätzliches Unterlegen von Holzformen in mühevoller Handarbeit.
Neben der industriellen Fertigung gibt es auch heute noch Artikel, welche überwiegend in Handarbeit hergestellt werden müssen. Dies sind vor allem Reproduktionen und Einzelanfertigungen nach individuellen Wünschen sowie sehr komplizierte Quasten, deren Abbindungen von Hand gestochen, d.h. geflochten werden. Diese kleinen Kunstwerke sind zwar recht teuer, können jedoch über mehrere Generationen hinweg ihren Wert behalten.
Posamenten Pflegeempfehlungen.
Ausfallquaste
Auch als Stutzquaste bezeichnet; sie ist unmittelbar mit der
Rosette verbunden...
Ausputz
Bezeichnung des Raumausstatters für alle Arten von Posamenten, wie Kordeln, Quasten, Fransen sowie Ziernägel etc...
Band
Das Band ist ein glattes oder gemustertes Schmalgewebe (bis zu 35 cm breit) mit beidseitig festen Kanten...
Barmer Bogen
Ein früher vor allem in Wuppertal-Barmen hergestelltes Posamentenband mit einer bogenförmigen, nicht ausfransenden Kante, auch bezeichnet als
Feston in Bandbreite...
Besatz- und Schmuckartikel
In nahezu allen Bereichen der Heim- und Haustextilien werden textile Besatz- und Schmuckartikel als Stoffabschluss, zur Verschönerung und Veredlung von Stoffen oder zur Ausschmückung und Raumausstattung verwendet...
Biese
Zierschnur, die auf Tellerplattiermaschinen hergestellt wird...
Bommel
Kleine runde Quaste aus Woll-, Seiden- oder anderen Fäden...
Borte
Die Borte ist ein aus verschiedensten Spinnstoffen auf Bandwebautomaten, Klöppel- oder Häkelgalonmaschinen hergestelltes figürlich und/oder farblich gemustertes Schmalband, das aus
Gimpen, Kordonnets oder Zwirnen mit mehr oder weniger großen Durchbrechungen hergestellt wird...
Brettchenweberei
Auch Bortenweberei genannt...
Crepine
Musterartig durchbrochene Besatzborte aus verflochtenen und verschlungenen
Gimpen mit starken seitlichen Ausbuchtungen...
Dolde
Büschelartiger Abschluss einer Kordel in Tropfen- oder Traubenform...
Effilé
Bezeichnung für eine etwa 2 bis 3 cm breite Borte mit Schnitt- oder Schlingenfransen; verwendet als Kantenschmuck...
Festonieren
Im Ausstattungsbereich wird durch Einsatz von Schmuckmotiven aus Bändern, Blumen, Früchten im Gehänge etc...
Flachgeflecht
Schmales geflochtenes Band, auch als
Litze bezeichnet...
Flechtwaren
Flächengebilde, deren Flecht- oder Klöppelfäden sich schräg zur Warenkante, also in diagonaler Lage zur Flechtrichtung, verkreuzen...
Franse
Als Verzierungsform an Gewebekanten entstehen z.B...
Fransenbesatz
Möbelfranse mit eingebundener
Quaste...
Fransenborte
Fransen mit offenen oder geschlossenen Schlingen für Besatzzwecke; auch als Schlingenborte bezeichnet...