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Möbelstoffe Chemiefasern - Natürliche Polymere


Zellulose ist der natürliche Baustoff, den Pflanzen zur Bildung ihrer Zellwände benötigen. Der Hauptbestandteil des Pflanzenkörpers kommt fast rein (zu 95%) in der Baumwolle vor, in anderen Vorkommen ist die Zellulose mit anderen Stoffen verbunden, von welchen sie auf chemischem Wege abgetrennt werden muss. Im Chemiefaserbereich werden als Rohstoff überwiegend Kiefern- und Fichtenholz, Baumwoll-Linters und das Holz verschiedener Laubbäume, insb. der Buche oder Pappel verwendet. Neben Holz wird auch aus Getreide- und Maisstroh, Flachs- und Hanfabfällen sowie aus Schilf Zellulose gewonnen. Die im Holz enthaltene Zellulose wird nach verschiedenen sauren und alkalischen Verfahren abgetrennt, der Ligninanteil bis auf 2,5% reduziert; anschließend wird gebleicht. In der Zellstoffindustrie erfolgte die Bleiche bisher unter Verwendung von umweltschädigendem Chlor. Moderne Anlagen sind auf das Sauerstoff-Bleichverfahren umgestellt, wodurch die Gesamt-Emissionen gegenüber alten Anlagen um die Hälfte reduziert werden.

Zellulosische Chemiefasern werden seit Ende des 19. Jhs. industriell hergestellt und waren die ersten und lange Zeit auch die einzigen Chemiefasern. Ihre Herstellung erfolgt durch Umwandlung der Zellulose (Regeneration) in spinnfähige Flüssigkeit nach verschiedenen Verfahren, jedoch stets unter Verwendung von Zellulose in Form hochwertiger, gebleichter Zellstoffe. Zu nennen sind das Acetat-, das Kupferoxid-Ammoniak- sowie das Viskose-Verfahren, wobei letzteres die größte Bedeutung besitzt. Aufgrund zusätzlicher chemischer Modifizierungen der Fasern befinden sich zahllose Produkte mit unterschiedlichen Fasereigenschaften im Markt; wie z.B. Acetat, Cupro, Modal, Polynosic, Triacetat etc.

Acetat (CA)
Aus acetonlöslichem Zelluloseacetat im Trockenspinnverfahren hergestellte Chemiefasern. Eigenschaften: mattschimmernder Glanz, weicher Griff, weniger knitternd und geringere Feuchtigkeitsaufnahme als Viskose.

Cupro (CC)
Regenerierte Zellulosefasern, die nach dem Kupferoxyd-Ammoniak-Verfahren hergestellt werden. Ausspinnung: Nassspinnverfahren. Eigenschaften: Seidenähnlich, feinfädig. Werden in Deutschland nicht mehr hergestellt.

Modal (CMD)
Modifizierte Viskosefasern mit erheblich verbesserten Gebrauchseigenschaften. Unterschieden werden die HWM-Type, die eine höhere Bruchdehnung und Querfestigkeit aufweist, sowie die Polynosicfaser mit besonders hoher Alkalibeständigkeit, die ein Mercerisieren zusammen mit Baumwolle erlaubt. Eigenschaften wie Viskose, aber mit höherer Nassfestigkeit als Baumwolle.

Polynosic-Fasern
Aus regenerierter Zellulose hergestellte modifizierte Viskosefasern mit höherem Polymerisationsgrad, die nach dem Textilkennzeichnungsgesetz zur Gruppe der Modalfasern gehören. Eigenschaften dieser Spezialviskosefasern: Geringeres Quellvermögen, geringe Dehnbarkeit, hohe Alkalibeständigkeit und Festigkeit.

Viskose (CV)
Nach dem Viskoseverfahren im Nassspinnverfahren hergestellte Zellulosefasern. Eigenschaften: weicher Griff, sehr gute Feuchtigkeitsaufnahme, geringere Nassfestigkeit als Baumwolle. Einsatz im Möbelstoffbereich in Mischung mit anderen Fasern (z.B. 30% Viskose / 30% Baumwolle / 40% Polyacrylfasern [PAN]), um spezielle Effekte zu erzielen. Beispiel: Glanz-Effektgarn für Möbelbrokate. Im Flachgewebebereich erfolgt die Verarbeitung spez. für Stoffe in Konsumpreislagen.

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