Diese Gewebe aus dem Mähnenhaar von Pferden haben eine lange Tradition und zählen zu den ältesten und besten Polstermaterialien.
Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts begann man auf Handwebstühlen Rosshaar zu verweben. Aufgrund ihrer schlichten Eleganz, der hohen Elastizität, Haltbarkeit, der körperfreundlichen Eigenschaften und der Pflegeleichtigkeit begannen diese Gewebe besonders im sparsamen Preußen sowohl am Hof wie auch beim aufstrebenden Bürgertum populär und beliebt zu werden. Monofil ist Rosshaar für den kontinuierlich ablaufenden, normalen Webprozess nicht geeignet, da es sich nicht verspinnen lässt. Es wird daher meist mit einem Baumwoll-Kettfaden verwebt. Seltener wird ein Nylon- oder Seidenfaden verwendet. Das Mischungsverhältnis besteht aus 70% Rossschweisshaaren und 30% Kettfäden.
Rosshaargewebe sind sehr strapazierfähig und glänzen wie Seide. Die Breite der Rosshaargewebe ist auf die Pferdehaarlänge von ca. 65 bis 70 cm beschränkt. Naturbelassen gibt es diese Stoffe in naturschwarz, braun und rötlich sowie in dem kostbaren Schimmelhaar. Vor dem Verweben kann das Rosshaar in eine Fülle unterschiedlicher, auch leuchtender Farben eingefärbt werden.
Auch heute werden nach wie vor die Vorteile von Rosshaar als Möbelbezugstoff insbesondere von Liebhabern antiker Möbel geschätzt. Aufgrund der traditionellen Webart und Musterungen sind diese Gewebe bestens geeignet für die stilgerechte Restaurierung von wertvollen Möbeln aus den Epochen des Klassizismus, Biedermeier, englischem Chippendale bis hin zu Möbeln der 20er und 30er Jahre des 20. Jhs. Das Verarbeiten bedarf allerdings der Fähigkeiten und Kenntnisse einer traditionellen Handwerkskunst. Möbelstoffe.
Wohnbereich
Naturfasern
Pflegekennzeichnung in Deutschland
Möbelstoffe Pflegeempfehlungen