Leinen

Der zur Spinnfasergewinnung angebaute Faserflachs, auch Lein genannt, ist eine einjährige, blau- oder weiß blühende Pflanze, aus deren Stengelbast die Flachsfaser gewonnen wird, die als die älteste von Menschen genutzte und auch als die wertvollste Bastfaser gilt. Reste von verflochtenem Flachs wurden in Siedlungen der Jungsteinzeit gefunden. Sie wird als Flachsfaser oder auch Leinfaser bezeichnet, während der Begriff Leinen erst für das gesponnene Garn bzw. das daraus hergestellte Gewebe verwendet wird. Im Vergleich zur Baumwolle wird die Faser nur in geringeren Mengen verwendet, da die Gewinnung sehr aufwendig und teuer ist. Leinenstoffe werden als Reinleinen (100% Leinen) und als Halbleinen bezeichnet; sie kommen aber auch in Mischung zum Einsatz.

Eigenschaften
• hohe Saugfähigkeit, nimmt Feuchtigkeit schnell auf und gibt sie auch schnell wieder ab
• hohe Nassfestigkeit, nass noch fester als trocken
• sehr hohe Reissfestigkeit, etwa 2 bis 3 mal so groß wie bei Baumwolle
• hohe Wärmeleitfähigkeit, erfrischt und kühlt
• sehr hohe Abriebfestigkeit, daher nicht flusend und sehr haltbar
• gut waschbar, laugenunempfindlich, kochfest, läuft allerdings ein
• Elastizität geringer als die der Baumwolle, daher knitteranfällig
• hautsympathisch, keine Allergien
• geringe elektrostatische Aufladung
• glatte Oberfläche, dadurch edler Glanz, wenig schmutzanfällig 
• trocknet langsam
• hohe Leuchtkraft (Farbbrillanz)

Generell ist Leinen kochfest. Bei der Kochempfehlung sollte wegen eventueller Zusatzausrüstungen bzw. Verarbeitung berücksichtigt werden, dass die empfohlene Waschtemperatur niedriger liegen kann. Bei gefärbten Leinentextilien ist ein Waschmittel ohne optische Aufheller (Buntwaschmittel) unbedingt zu empfehlen. Wie bei allen Textilien sollten die auf dem Etikett wiedergegebenen Pflegeempfehlungen beachtet werden. Um Knitter zu vermeiden, sind Schleudergänge mit sehr hoher Umdrehungszahl und übertriebenes Wringen nach dem Waschen zu unterlassen. Insbesondere sollte die Wasserextraktion durch starke Dampfpressen vermieden werden, wie dies in industriellen Wäschereien häufig der Fall ist.

Alle Leinentextilien, auch pflegeleicht ausgerüstete, vertragen Bügeltemperaturen bis etwa 200 Grad C, das entspricht etwa der stärksten Einstellung auf der Temperaturskala eines Bügeleisens, wobei Leinengewebe vor dem Bügeln stets gut anzufeuchten ist.

Neben dem Wäschebereich setzt man Leinen für Gardinenstoffe und bevorzugt für Dekorationsstoffe sowie Möbelstoffe ein.

Halbleinen