Trotz einer Fülle von Handelsnamen verschiedener Chemiefaser-Produzenten gibt es für den Einsatz im Heimtextilien- und Bekleidungsmarkt lediglich vier Arten von synthetischen Chemiefasern, die mengenmäßig eine wichtige Bedeutung haben: Polyacryl, Polyamid, Polyester und Polypropylen mit verschiedenen Modifikationen. Darüber hinaus wurden durch physikalische und chemische Modifikationen eine Vielzahl von Spezialfasern entwickelt, daher werden Chemiefasern als Fasern nach Maß bezeichnet, das heißt, die Fasereigenschaften können beeinflusst werden.
Polyacrylfasern (PAN)
Eigenschaften: Leicht, hohe Bauschkraft, weich und warm, extrem licht- und wetterbeständig, filzfrei, läuft nicht ein, geringe Neigung zu Pilling und Knitterbildung, mottenecht, leuchtende Farben, pflegeleicht, schnell trocknend, gute Beständigkeit gegenüber Säuren oder Laugen. Handelsnamen (Beispiele): Acrilan®, Courtelle®, Dolan®, Dralon®. Einsatz: Decken, Möbel- und Dekostoffe, Teppiche, Markisen etc.
Polyamidfasern (PA)
Eigenschaften: Pflegeleicht, sehr hohe Reiß-, Scheuer- und Biegefestigkeit, sehr strapazierfähig, universelle Anfärbbarkeit, sehr elastisch, formbeständig, knitterarm, schnell trocknend, empfindlich gegen trockene Hitze. Die Neigung zu elektrostatischer Aufladung wird durch modifizierte Typen vermindert.
Handelsnamen (Beispiele): PA 6: Perlon®, Dorix®, Enka-Nylon®, Enkalon®, Zefran®. PA 6.6: Antron®, Enka-Nylon® etc.
(Nylon als Gattungsbegriff ist kein gesetzlich geschützter Markenname).
Einsatz im Faserbereich: Als Garne, meist in Mischung mit anderen Fasern, im Bereich der Möbel- und Dekorationsstoffe sowie für Teppichböden u.a.
Polyesterfasern (PES)
Heute die mit Abstand größte Synthesefaser-Gruppe. Eigenschaften: Pflegeleicht, gute Formbeständigkeit, läuft nicht ein, strapazierfähig, hohe Knitterfestigkeit, hohe Lichtbeständigkeit, elastisch, schnell trocknend, geringe Feuchtigkeitsaufnahme, mottenecht, verrottungsbeständig, beständig gegen organische und mineralische Säuren. Eine verbesserte Anfärbbarkeit und Pillingresistenz wird durch chemische Modifikationen (Copolymere) erreicht.
Handelsnamen (Beispiele): Diolen®, Dacron®, Comforel®, Quallofil®, Trevira®, Trevira® CS, Tergal®.
Einsatz: Gardinen, Haustextilien, Möbel- und Dekostoffe, Teppichböden etc.
Polypropylenfasern (PP)
Neben Polyesterfasern gehören PP-Fasern heute weltweit zu den am stärksten expandierenden synthetischen Fasern. Eigenschaften: Extrem niedrige Feuchtigkeitsaufnahme, leichter als Wasser und die leichteste aller gegenwärtig am Markt befindlichen Fasern, geringe Dichte (0,91g/ccbm), schwer anfärbbar (gute Färbungen sind nur durch Spinnfärbung zu erzielen), beständig gegen Säuren, Basen und Lösungsmittel, empfindlich gegen UV-Licht, unverrottbar, geringe statische Aufladung. Bei einem niedrigen Schmelzpunkt von ca. 175 Grad C sind PP-Fasern schwer entflammbar.
Handelsnamen (Beispiele): Herculon®, Meraklon®, Typar®.
Einsatz: Möbel- und Dekostoffe, Nadelfilz, Tuftings, outdoor-Beläge.
Dekorationsstoffe, Möbelstoffe.